Sehr geehre Preisträgerin, Frau Professorin Juneja, sehr geehrter Herr Professor Kaiser,
sehr geehrte, liebe Frau Professorin Seegers,
sehr geehrte Frau Professorin Troelenberg,
sehr geehrte, liebe Gäste,

im Namen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf begrüße ich Sie alle zur Verleihung des Meyer-Struckmann-Preises 2023 hier im Haus der Universität.

Zunächst möchte ich Sie, sehr geehrte Frau Professorin Juneja, herzlich in Düsseldorf willkommen heißen und Sie zu dieser ganz besonderen Auszeichnung für Ihr Lebenswerk beglückwünschen.

Die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf schreibt seit nun 17 Jahren den Meyer-Struckmann-Preis für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung aus. Jedes Jahr rückt eine andere Disziplin in den Fokus. In diesem Jahr sind es die „Transkulturellen Studien“. Gesucht wurde eine herausragende Forscherpersönlichkeit, die über das Fach hinauswirkt und bedeutende gesellschaftliche Phänomene beschreibt.

Der Auszeichnung geht ein umfassender Bewertungsprozess voraus. In diesem beurteilt eine Jury Forschungsaktivitäten im Hinblick auf ihre Qualität, Bedeutsamkeit, und Innovation. Es ist also die wissenschaftliche Community selbst, die sich ein Urteil über ihre eigenen Mitglieder bildet. Und es ist eine Bewertung, die ohne äußeren Anlass mit der Absicht getroffen wird, die Forschungsqualität zu bewerten.

Bei Ihnen, liebe Frau Professorin Juneja, war sich die Jury einig. Sie haben die Transkulturalität im deutschsprachigen Raum und international als Methode und als Gegenstand jenseits eurozentrischer Kategorien etabliert. Ihnen gebührt der hochdotierte und international renommierte Meyer-Struckmann-Preis, der Ihre Forschungsergebnisse und Ihre investierte Zeit und Energie ebenso würdigt wie Ihr Ansehen in der Gemeinschaft von Kunsthistoriker*innen und Kulturwissenschaftler*innen.

Sie haben einen beeindruckenden Werdegang vorzuweisen. Viele spannende internationale Stationen prägen Ihre Vita: vom Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft in Delhi und der Promotion in Frankreich über Lehr- und Forschungsaufenthalte in Bielefeld, Halle, Hannoer, Wien, Zürich und Atlanta (USA) bis hin zur neu geschaffenen Professur für Globale Kunstgeschichte in Heidelberg. Ihre Professur ist die erste und nach wie vor einzige dieser Art im deutschsprachigen Raum. Unter Ihrer Leitung hat sich das Heidelberg Centre for Transcultural Studies zu einem der führenden Institute im Bereich der Transkulturellen Studien entwickelt.

Wie relevant die transkulturellen Theorien von den Interdependenzen und Verwobenheiten von Kulturen ist, sehen wir an zahlreichen aktuellen Entwicklungen. In vielen Regionen der Welt erstarken erneut die Vorstellungen von einer nationalen Identität und Kultur. Unglückseeligerweise geht mit diesem nationalen Bewusstsein nicht selten das Bedürfnis einher, sich von anderen Kulturen abzugrenzen und die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Äußern Nationen ihren Herrschaftsanspruch und ihre Deutungshoheit über den Rest der Welt, werden das Verbindende und die Verflochtenheiten der Kulturen zum blinden Fleck.

Sie, sehr geehrte Frau Juneja, haben mit Ihrer Forschung gezeigt, wie fruchtbar es ist, wenn sich die Kunstgeschichte von diesen nationalen Narrativen befreit. Sie konnten insbesondere an Kunstwerken zeigen, dass Kulturen transkulturell verfasst sind. Die transkulturellen Studien gehen von der Prämisse aus, dass es keine voneinander abgrenzbare, in sich homogene Kulturen gibt, die einander – friedlich oder kriegerisch – begegnen. Vielmehr entstehen Kulturen erst im Kontakt miteinander und durchdringen sich gegenseitig. Sie sind Ergebnis komplexer Beziehungsgeflechte, die Sie in Ihrer Forschung analysieren. Gelänge es uns, diese transkulturelle Sichtweise auch auf unser aller Zusammenleben einzunehmen, könnten wir einige gewaltvolle Konflikte verhindern oder auflösen.

Sehr geehrte, liebe Frau Juneja,
ich bin sehr gespannt auf Ihren Vortrag. Noch einmal möchte ich Ihnen meine allerherzlichsten Glückwunsche übermitteln. Für Ihre weitere Forschungstätigkeit wünsche ich Ihnen alles Gute. Lassen Sie sich heute Abend gebührend feiern und genießen Sie Ihren Erfolg!

Und der Meyer-Struckmann-Stiftung möchte ich im Namen der Heinrich-Heine- Universität von Herzen danken für ihr großes und langjähriges Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserer Universität. Damit gebe ich das Wort ab an den Präsidenten der Stiftung, Herrn Kollegen Kaiser.

Vielen Dank.

Prof. Dr. Anja Steinbeck

Rektorin der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf seit November 2014 (Jahrgang 1966) Studium der Rechtswissenschaften in Mainz und Genf. Nach Promotion (1992) und Habilitation (1998) folgte 2001 ein Ruf auf einen Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht und Gewerblichen Rechtsschutz an der Universität zu Köln sowie 2003 die Ernennung zur Direktorin des Instituts für Gewerblichen Rechtschutz und Urheberrecht. Von 2011-2014 war sie Prorektorin der Universität sowie von 2004 - 2014 Richterin im Nebenamt am Oberlandesgericht Köln. 2020 vom Centrum für Hochschulentwicklung und der ZEIT als Rektorin des Jahres ausgezeichnet.