I. Einleitung: Was ist gesellschaftlicher Zusammenhalt?

Unter gesellschaftlichem Zusammenhalt kann sehr viel Unterschiedliches verstanden werden: soziale Kohäsion, Anerkennung aller in ihrer Identität, Teilhabe aller an Wohlstand, Macht und Prestige. Starker Zusammenhalt ist ambivalent. Er bedeutet auch die Stärkung der inneren Kohäsion der Gesellschaft durch äußere Abgrenzung. Zusammenhalt kann auch auf Kosten individueller Freiheit gehen. In einer weltweit vernetzten Gesellschaft ist gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht mehr allein national oder lokal denkbar, sondern nur in der Verbindung von Globalität und Lokalität. Darauf soll im Folgenden der Fokus liegen.

Seit einigen Jahren wird in der öffentlichen Debatte gehäuft von einer gespaltenen bzw. polarisierten Gesellschaft gesprochen. Die politischen Kontrahenten werfen sich gern gegenseitig vor, die Gesellschaft zu spalten. Jenseits dieser Konjunktur eines politischen Kampfbegriffs lassen sich in der Tat Spaltungen und Polaritäten erkennen, die es in dieser Tiefe und Schärfe in Jahrzehnten der Expansion der Massenwohlstandsgesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben hat. Neue Spaltungslinien zeigen sich sowohl im Sinne von tiefgreifenden Differenzen über das gute Leben, bewahrenswerte oder aufzugebende Traditionen und anerkennungswürdige Identitäten als auch im Sinne der Teilhabe an Wohlstand, Macht und Prestige. Die ersteren Differenzen sind Gegenstand von symbolischen Kämpfen um das richtige Verständnis von Kultur, die zweiten Differenzen sind Gegenstand von materiellen Kämpfen um die Verteilung knapper Güter. Im ersten Fall geht es grundsätzlich um Anerkennung, im zweiten Fall um Teilhabe. Beide Arten von Kämpfen sind eng miteinander verknüpft.

II. Globale Wirtschaftsintegration und nationale Sozialintegration I: Die Situation der Industrieländer

Die in der Gegenwart meistdiskutierte Spaltungslinie der Gesellschaft ist die Entgegensetzung von Globalismus und Lokalismus bzw. Kosmopolitismus und Kommunitarismus. Dabei handelt es sich zunächst einmal um zwei Arten der Loyalität zu Mitmenschen: Weltbürgertum versus lokales Bürgertum. Die Eigenart dieser Loyalitäten ist schon seit der griechischen Antike Gegenstand der politischen Philosophie. In der Gegenwart stellt sich konkreter die Frage nach der effektiven demokratischen Kontrolle des globalen Kapitalismus. Bedarf es dafür einer weitgehenden Verlagerung politischer Entscheidungskompetenzen auf supranationale Einheiten wie die Europäische Union oder sollte die Europäische Union nicht mehr als eine Staatengemeinschaft sein, weil demokratische Kontrolle effektiv nur innerhalb von Nationalstaaten ausgeübt werden kann (Münch 2008, 2010)?

Der zunehmenden Verlagerung von weitreichenden, die nationalen Regierungen und Bevölkerungen bindenden Entscheidungen auf die Ebene der Europäischen Union und einem entsprechenden Machtzuwachs der Europäischen Kommission stehen gegenwärtig in allen Mitgliedstaaten stark gewachsene Gegenbewegungen gegen diese Machtverlagerung entgegen. Zur Bewältigung dieser zunehmend verschärften Konfliktlage hat jüngst Wolfgang Streeck (2021) ein starkes Plädoyer für einen Rückbau der EU auf die Zusammenarbeit souveräner Nationalstaaten gehalten. Nur dadurch könne auch der Kapitalismus sozial eingebettet und demokratischer Kontrolle unterworfen werden. Streeck bezieht damit das von Karl Polanyi (1944/1957) entwickelte Konzept der sozialen Einbettung des Kapitalismus im demokratischen Nationalstaat auf die aktuelle Situation. Auch die Welthandelsorganisation bzw. World Trade Organisation (WTO) lässt in den Augen Streecks zu wenig Spielraum für nationalstaatliche Wirtschafts- und Sozialpolitik. Das zum 1. Januar 1948 in Kraft getretene General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) hatte als letzte Instanz von Handelsstreitigkeiten immer noch die Verhandlungen zwischen Regierungen. Die Transformation des GATT in die WTO zum 1. Januar 1995 installierte als oberste Instanz zur Beilegung von Handelskonflikten ein Rechtsverfahren in der Hand des Dispute Settlement Body. Das hat die Möglichkeiten der Mitgliedstaaten, sich gegen zu starken Wettbewerbsdruck zu schützen, mehr eingeschränkt, als das im Rahmen des GATT der Fall war.

Allerdings ist es nicht so, dass es im Rahmen der WTO gar keine Möglichkeiten der nationalen Regulierung von Märkten gibt. Die Grundprinzipien der WTO sind Handelsliberalisierung auf der Basis von Reziprozität und Meistbegünstigung, Nicht- Diskriminierung ausländischer Waren und Dienstleistungen unter Respektierung von regulativer Autonomie der Mitgliedstaaten, Schutz gegen die Disruption von Märkten durch Dumpingpreise und Subventionen von Importgütern und -dienstleistungen sowie Streitbeilegung durch eine unabhängige Instanz. Das heißt, Handelserleichterungen müssen wechselseitig gleichwertig sein und müssen allen Mitgliedstaaten gleichermaßen gewährt werden. Und die Mitgliedstaaten können ihre Märkte regulieren, müssen das aber für inländische und ausländische Anbieter von Waren und Dienstleistungen in gleicher Weise tun. Ebenso können sie Importe abwehren, die durch Dumpingpreise und Subventionen forciert werden. Sie müssen sich aber bei Streitigkeiten den Entscheidungen des Dispute Settlement Body unterwerfen (Münch 2011, S. 105–144; 2016, S. 80–111). Dieses Verfahren ist in der jüngeren Vergangenheit von den Vereinigten Staaten in Frage gestellt worden, weil es auf diesem Weg nicht möglich war, staatlich subventionierte Importe aus China zu unterbinden. Die Vereinigten Staaten blockieren deshalb die Ernennung neuer Berufungsrichter für den Appellate Body, sodass sich die WTO aktuell in einer Krise befindet. Deshalb wird über Reformen nachgedacht, die erstens eine effektivere Abwehr von Dumping und Subventionen gewährleisten, zweitens mehr Möglichkeiten der nationalen Regulierung von Märkten bieten und drittens die Streitbeilegung wieder mehr zurück in Verhandlungen zwischen Regierungen führen (Garcia Bercero 2020).

Die Frage für Streeck lautet, wie viel demokratische Regulierung von Märkten im Rahmen des europäischen Binnenmarktes und im Rahmen der WTO-Regeln möglich ist. Bei der Beantwortung dieser Frage ist zunächst an die These von Elmar Rieger und Stephan Leibfried (2001) zu denken, dass der Wohlfahrtsstaat die Grundlage der Globalisierung der Ökonomie sei. Gemeint ist damit erstens, dass der Wohlfahrtsstaat die Arbeitnehmer so weit vor den Risiken der globalen Konkurrenz schützt, dass sie bereitwillig die Öffnung der Märkte akzeptieren und die Regierungen nicht unter Druck setzen, protektionistische Maßnahmen zu ergreifen. Sozialpolitik entlastet so die Handelspolitik. Zweitens sei das auch nach den WTO-Prinzipien möglich, die den Schutz gegen die Disruption von Märkten erlauben. In den Augen von Streeck reicht dieser Schutz allerdings nicht so weit, um die wohlfahrtsstaatlichen Sicherheiten auf dem erreichten hohen Niveau des »eingebetteten Liberalismus« aufrechtzuerhalten.

Entscheidendes Vehikel des Aufbrechens wohlfahrtsstaatlicher Sicherheiten ist die vertiefte europäische und globale Wirtschaftsintegration der sogenannten Hyperglobalisierung (Streeck 2021, S. 242–260). Diese Art der Wirtschaftsintegration geht über die klassisch von Adam Smith (1776/1952) und David Ricardo (1821) als ökonomisch vorteilhaft betrachtete Arbeitsteilung zwischen Volkswirtschaften hinaus, die nach dem Muster erfolgt, dass Nationen einen ökonomischen Vorteil haben, wenn sie sich auf diejenigen Produkte spezialisieren und diese auch exportieren, die sie am besten und kostengünstigsten herstellen können, und alle anderen gewünschten Produkte importieren. Hyperglobalisierung bedeutet, dass nicht mehr Nationalstaaten entscheiden, was sie selbst herstellen und was sie importieren, sondern Großunternehmen, die globale Wertschöpfungsketten unterhalten. Damit verlieren die Nationalstaaten die Kontrolle über den Arbeitsmarkt und dessen Regulierung. Das impliziert einen Verlust an Demokratie und sozialer Einbettung des Kapitalismus.

Auch der von Streeck (2021, S. 251–260) herangezogene Befund des Harvard-Ökonomen Dani Rodrik (2011), nach dem globale Märkte, Nationalstaaten und Demokratie nicht koexistieren können, bekräftigt diese Position. Nach Rodrik gibt es im Dreiecksverhältnis zwischen vertiefter globaler Integration, Nationalstaat und Demokratie zwei stabile Arrangements. Entweder unterfütterten Nationalstaaten mittels Unterdrückung von Opposition durch neoliberale »Austeritätspolitik« die vertiefte globale Integration der Wirtschaft, was mit einer Einschränkung demokratischer Partizipation einhergehe. Oder es bilde sich ein globaler Bundesstaat, der die Wirtschaft nur auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner regulieren könne, was ebenso nur wenig Chancen demokratischer Kontrolle des Kapitalismus beinhalte. Starke Demokratie sei demnach an die Grenzen des Nationalstaats gebunden, jenseits des Nationalstaats fehlten die strukturellen Voraussetzungen für umfassendes demokratisches Regieren. Das verlange allerdings eine Begrenzung der globalen Integration zugunsten der Souveränität der Nationalstaaten.

Streeck (2021, S. 242–274) betrachtet den Übergang vom GATT zur WTO als Ablösung des demokratisch eingebetteten Liberalismus durch den Neoliberalismus, der für die demokratische Regulierung der Wirtschaft keinen Spielraum lässt. Es ist auch unverkennbar, dass der mit dem offenen Welthandel forcierte Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen den Arbeitsmarkt nicht völlig unberührt gelassen hat (Streeck und Höpner 2003). Arbeitsplätze sind in Länder mit niedrigeren Lohnkosten verlagert worden, was dort zu einem großen Aufschwung beigetragen hat, wie man in Osteuropa beobachten konnte. Darüber hinaus hat der erhöhte Wettbewerbsdruck zusammen mit dem Mitgliederschwund der Gewerkschaften zu einer größeren Lohnspreizung geführt und einen Teil der Arbeitnehmer in Leiharbeit und andere Formen der weniger geschützten Arbeit gedrängt. Es hat sich eine Spaltung in geschützte Arbeitsmarktinsider und ungeschützte Arbeitsmarktoutsider ergeben. Die Abwanderung von gut bezahlten Produktionsarbeitsplätzen in Billiglohnländer wurde durch ein Wachstum an Arbeitsplätzen in der Dienstleistung kompensiert. Während für die Produktionswirtschaft gut bezahlte Arbeitsplätze im Flächentarif mit geringer Lohnspreizung kennzeichnend war, gibt es in der Dienstleistungswirtschaft eine größere Lohnspreizung bis hin zu sogenannten Winner take all Markets (Cook und Frank 2010), bei denen eine Elite Spitzeneinkommen erzielt, die breite Masse jedoch für bescheidene Entlohnung bis hin zum Mindestlohn arbeitet. Wir beobachten dabei, dass zwar immer mehr Hochschulzertifikate erworben werden, zugleich aber die aus diesen Zertifikaten erzielten Renditen je nach Fach und besuchter Hochschule sehr ungleich ausfallen. Die immer breitere Inklusion in die höhere Bildung wird von einer wachsenden Ungleichheit der Haushaltseinkommen begleitet. Dieser Zusammenhang zeigt sich in allen Typen von Wohlfahrtsstaaten, variiert aber in der Ausprägung nach diesen Typen. Er zeigt sich am stärksten in den liberalen, auf den Markt setzenden angelsächsischen Wohlfahrtsstaaten, am wenigsten in den auf den Staat setzenden sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten Skandinaviens. Dazwischen liegen die konservativen, auf Familie und Berufsstände setzenden Wohlfahrtsstaaten West- und Mittelwesteuropas und die familistischen, auf die Familie setzenden Wohlfahrtsstaaten Südeuropas (Abbildungen 1–5).

Quelle: World Bank 2022a.

Abbildung 1: Beschäftigung in der Industrie in Prozent der gesamten Beschäftigung ausgewählter Länder, 1991–2019

Quelle: World Bank 2022b.

Abbildung 2: Beschäftigung in Dienstleistungen in Prozent der gesamten Beschäftigung ausgewählter Länder, 1991–2019

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Weltbank- und OECD-Daten

Abbildung 3: Gewerkschaftsdichte und Gini-Koeffizient ausgewählter Länder und Wohlfahrtsregime

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Weltbank- und OECD-Daten

Abbildung 4: Hochschulabsolventen und Differenz Lohneinkommen höchster tertiärer Abschluss vs. Abschluss unterhalb Sekundarstufe 2 ausgewählter Länder und Wohlfahrtsregime

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Weltbank- und OECD-Daten

Abbildung 5: Bildungsregime im Koordinatensystem von %-Hochschulabsolventen 25–64 Jahre Ende 1990er Jahre vs. Ende der 2010er Jahre und Gini-Koeffizient Ende der 1990er Jahre vs. Ende der 2010er Jahre

III. Globale Wirtschaftsintegration und nationale Sozialintegration II: Die Situation derEntwicklungs- und Schwellenländer

Streeck und Rodrik haben recht, wenn man unter gesellschaftlichem Zusammenhalt das hohe Maß an sozialer Sicherheit verstehen will, das in den europäischen Wohlfahrtsstaaten in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg erreicht worden ist, entweder in konservativer oder in sozialdemokratischer Variante. Es gilt schon weniger für die liberale Variante der angelsächsischen Länder (Esping-Andersen 1990). Die Frage ist allerdings, auf welche Kosten dieses hohe Maß an sozialer Sicherheit erzielt wurde, wenn man das Wohlergehen der gesamten Weltbevölkerung zum Maßstab nimmt. Was nämlich von Rodrik und Streeck grundsätzlich verkannt wird, ist die Überwindung des Gegensatzes zwischen Binnen- und Außenmoral durch den offenen Welthandel, dessen Triebkraft der Kapitalismus nun einmal ist (vgl. Weber 1924, S. 303–304). Der offene Welthandel war lange Zeit mit hoher sozialer Protektion der Arbeitnehmer im ökonomisch offenen, aber sozial geschlossenen Wohlfahrtsstaat verbunden.

Rodrik und Streeck ist insofern zuzustimmen, dass in den Wohlfahrtsstaaten mit der Globalisierung der Wirtschaft eine Abnahme der Arbeitsplatzsicherheit, eine Zunahme der Lohnspreizung und damit eine gewisse Annäherung an das liberale, marktorientierte Modell einhergegangen ist. Trotzdem handelt es sich dabei im weltweiten Vergleich immer noch um ein hohes Niveau der breiten Teilhabe am erwirtschafteten Wohlstand. Dagegen stehen immer noch krasse Armut eines großen Teils der Weltbevölkerung und ein noch sehr bescheidenes Wohlstandsniveau in den Ländern, die in der nachholenden Entwicklung schon deutliche Fortschritte gemacht haben. Wenn diesen Ländern die Möglichkeit geboten werden soll, weiter aufzuholen, dann ist das nach allem, was wir wissen, am ehesten auf dem Weg des weiteren Ausbaus des Welthandels möglich, der die entwickelten Wohlfahrtsstaaten in der Tat zu Anpassungen zwingt, die sie in der schon eingeschlagenen Richtung in größere Nähe zum liberalen Modell bringen (Münch 2009, 2012).

Der ökonomisch offene, aber sozial geschlossene nationale Wohlfahrtsstaat hat den Kapitalismus eben auch zugunsten der Privilegierung seiner eigenen Bürger und auf Kosten der Exklusion großer Teile der Weltbevölkerung aus dem im Westen akkumulierten Wohlstand »eingebettet« und gezähmt. Das ist die weniger schöne Seite der so schönen nationalen »Einbettung« des Kapitalismus nach dem Konzept von Karl Polanyi (1944/1957). Eine Rückkehr zu diesem Zustand würde nach dem, was an gewachsener Teilhabe der Weltbevölkerung am erwirtschafteten Wohlstand erreicht worden ist, auf den erbitterten Widerstand der Gewinner des offeneren Welthandels und des von nationalen Fesseln befreiten, also »entfesselten« Kapitalismus stoßen. Es wäre auch nach den Maßstäben des moralischen Universalismus nicht legitimierbar (vgl. Faist 2019; Lessenich 2020). Von innen heraus fehlen der Wiederbelebung des nationalen Wohlfahrtsstaats wesentliche strukturelle Voraussetzungen: Abschließung nach außen, innere Homogenität, Aufgehen des Individuums im nationalen Kollektiv, vollständige Mitwirkung aller Erwerbsfähigen an der gemeinsamen Wohlstandsproduktion, das heißt, höchstmögliche produktive Erwerbsbeteiligung und ein Gleichgewicht zwischen Einzahlungen und Auszahlungen in die gemeinsame Wohlfahrtskasse. Mit der Expansion des Welthandels konnte die Teilhabe am Wohlstand weltweit erheblich erweitert und die Armut verringert werden. Diese Entwicklung verteilt sich allerdings ungleich auf die Weltregionen. Es zeigen sich dort die größten Wohlstandsgewinne, wo auch die Integration in den Welthandel am weitesten fortgeschritten ist.

Den größten Wohlstandsgewinn hat Ostasien erzielt, den geringsten Subsahara-Afrika. Der Effekt der zunehmenden Integration in den Welthandel auf Wohlstandsgewinne sowie Armutsreduktion wird dort am wirksamsten, wo zusätzliche förderliche Faktoren am Werk sind, so z. B. die Zugänglichkeit von Krediten, Good Governance und die Verbesserung des Bildungsniveaus der Bevölkerung (Thelle et al. 2015). Der Faktor Kultur ist besonders bedeutsam. Der Aufstieg Ostasiens ist offensichtlich durch die Revitalisierung des Konfuzianismus und das davon geprägte Bildungssystem beeinflusst worden (Hon und Stapleton 2017; Tan 2012). Im Vergleich ausgewählter Länder ist in China im Verlauf von 2000 bis 2020 eine exorbitante Verringerung der Armutsrate von 49.8% auf 0% der Bevölkerung zu beobachten, während sie in Südafrika nach wie vor bei über 50% liegt und in Argentinien in den letzten drei Jahren von 25 auf über 40% gestiegen ist. In Deutschland, Schweden und Italien hat sie im Bereich zwischen 10 und 20% erkennbar zugenommen, in Polen in diesem Bereich abgenommen. Ebenso ist weltweit die Lebenserwartung gestiegen, auch da die stärkste Steigerung in China und die geringste in Südafrika (Abbildungen 6–9).

Quelle: World Bank 2022c.

Abbildung 6: Export von Gütern und Dienstleistungen ausgewählter Länder in gegenwärtigen US-Dollar, 1960–2020

Quelle: World Bank 2022d.

Abbildung 7: Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ausgewählter Länder in gegenwärtigen US-Dollar, 1960–2020

Quelle: World Bank 2022g.

Abbildung 8: Armutsquote nach nationalen Armutslinien (% der Bevölkerung) ausgewählter Länder

Quelle: World Bank 2021

Abbildung 9: Lebenserwartung ab Geburt, 1960–2020, ausgewählter Länder

Der durch den offeneren Welthandel forcierte Abbau der Trennung von Binnen- und Außenmoral impliziert, dass der Wohlstand in der ganzen Welt breiter verteilt wird, damit aber eine Individualisierung der Teilhabe daran einhergeht, was zwangsläufig größere Ungleichheit insbesondere in denjenigen Ländern mit sich bringt, die bisher den Weltmarkt bei gleichzeitiger Protektion der eigenen Bevölkerung gegen den Wettbewerb von außen beherrscht haben (Firebaugh 2003). Sie können mit wachsender internationaler Arbeitsteilung offensichtlich nicht mehr im gleichen Maß wie zuvor die Ungleichheit erzeugenden Effekte des ökonomischen Wettbewerbs dämpfen. Das ist vor allem auf den sinkenden Anteil der industriellen Produktion und den steigenden Anteil des Dienstleistungssektors an der Wertschöpfung sowie auf die schrumpfende Mitgliederzahl der Gewerkschaften zurückzuführen. Dagegen zeigt sich insbesondere in Ostasien und in Osteuropa in Ländern auf dem Pfad der nachholenden Entwicklung eine abnehmende Einkommensungleichheit. Das bringt eine mit dem Wirtschaftswachstum verbreiterte Teilhabe am erreichten BIP zum Ausdruck. In anderen Weltregionen, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, ist das nicht so erkennbar, vermutlich aufgrund des geringeren wirtschaftlichen Wachstums. Das spricht für die Annahme, dass wirtschaftliches Wachstum die Chancen auf eine breitere Teilhabe am BIP vor allem in den Ländern auf dem Pfad nachholender Entwicklung erhöht (World Bank 2022d). In Abbildung 10 sehen wir steigende Ungleichheit in den westlichen Ländern USA, Deutschland, Schweden und Dänemark im Zeitraum von 1990 bis 2020, gemessen am Gini-Index, in Abbildung 11 in demselben Zeitraum abnehmende Ungleichheit in Ländern auf nachholendem Entwicklungspfad, d. h. in Brasilien, China, Polen und der Slowakischen Republik, jeweils gemessen am Gini-Index mit dem Maß 0 bis 100 (Abbildungen 10 und 11).

Quelle: World Bank 2022e.

Abbildung 10: Gini Index ausgewählter westlicher Länder

Quelle: World Bank 2022f.

Abbildung 11: Gini Index ausgewählter Länder auf nachholendem Entwicklungspfad

Im globalen Maßstab ist das nicht weniger, sondern mehr Gerechtigkeit als zuvor. Adam Smith (1776/1952) und David Ricardo (1821) haben in der internationalen Arbeitsteilung die Quelle eines stetig steigenden Wohlstands aller darin einbezogenen Nationen erkannt (vgl. Richert 2021). Im Kontrast zum Nullsummenspiel der staatlichen Kämpfe um die Herrschaft über Territorien ist das ein Spiel mit wachsender Gewinnsumme für alle, eine sogenannte Win-Win-Situation. Mit Emil Durkheims (1977) klassischem Werk über die soziale Arbeitsteilung können wir sagen, dass die vom offenen Welthandel vorangetriebene internationale Arbeitsteilung einen fundamentalen Wandel der Solidarität zwischen den Menschen bewirkt. Das ist die Ablösung der von ihm sogenannten mechanischen Solidarität homogener Nationen durch die nationenübergreifende organische Solidarität. Mechanische Solidarität ist stark und umfassend. Sie bindet eine Gemeinschaft von Gleichen zusammen. Die andere Seite davon ist eine konsequente Abschließung nach außen und das Fehlen jeglicher Solidarität mit all denjenigen Menschen, die nicht zur eigenen Gemeinschaft gehören. Der Mensch geht in dieser Gemeinschaft auf und hat wenig Spielraum der Entfaltung einer eigenen Individualität. Der Welthandel bricht diese Geschlossenheit nationaler Gemeinschaften durch die wachsende nationenübergreifende Verflechtung auf. Die Menschen nehmen immer vielfältigere Beziehungen über ihre Herkunftsgemeinschaft hinaus auf. Das erweitert den Horizont ihres Denkens und den Spielraum für die Entfaltung ihrer eigenen Individualität. Das heißt, äußere Verflechtung und innere Individualisierung gehen Hand in Hand.

Im Inneren der Nationen bedeutet diese Entwicklung eine wachsende Differenzierung der Lebenswege und Lebensführung der Menschen. Sie haben weniger Gemeinsamkeiten und sind deshalb auch weniger bereit, alles mit den anderen Mitgliedern der Gemeinschaft zu teilen. Die weiter entfernt lebenden und die in der unmittelbaren Nachbarschaft lebenden Menschen stehen ihnen gleich nah. Sie respektieren sie in gleicher Weise in der Entfaltung ihrer eigenen Individualität und sehen in ihnen Handelspartner zum gegenseitigen Nutzen, ob in der Nachbarschaft oder in der Ferne lebend. Sie sind auch dazu bereit, Nah- und Fernstehende so zu unterstützen, dass sie zum gegenseitigen Nutzen an der gemeinsamen Steigerung des Wohlstands mitarbeiten können. Sie haben in dem Maße ein Mitgefühl mit allen anderen Menschen, dass sie bereit sind, sie in der Teilnahme am nutzensteigernden Austausch zu fördern. Wer dazu vorübergehend oder dauerhaft nicht in der Lage ist, hat in dem Maße die Unterstützung aller anderen, das für die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung notwendig ist. Weil diese Unterstützung nicht auf die eigene nationale Gemeinschaft beschränkt ist, sondern die ganze Welt umfasst, kann sie nicht die Qualität der mechanischen Solidarität national geschlossener Gemeinschaften haben, sondern nur die Qualität der Sicherung eines minimalen Lebensstandards. Das ist organische Solidarität. Sie bindet die ganze Menschheit in eine internationale Arbeitsteilung zum wechselseitigen Vorteil aller ein.

Selbstverständlich verteilt der freie Welthandel den Wohlstand unter den Nationen nach wie vor höchst ungleich nach ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Die Erfolgsgeschichte Ostasiens muss sich in Afrika, speziell Subsahara-Afrika, dem immer noch abgehängten ärmsten Kontinent, nicht wiederholen. Es spricht mehr dafür, dass das auf absehbare Zeit nicht gelingen wird. Das alte Modell der nationalstaatlichen Einbettung des Kapitalismus bietet für die Lösung dieses Problems aber überhaupt keine Ansatzpunkte. Im Gegenteil, auch in Subsahara-Afrika kann es nur durch die weitergehende Integration in den Welthandel einen Aufstieg aus der Armut geben. Und eine wesentliche Voraussetzung dafür wäre gerade auch der Abbau der von der Europäischen Union errichteten Handelsschranken nach außen, durch die nur das alte Modell des zugleich prosperierenden und protektierenden Nationalstaats auf die supranationale Ebene gehoben wird. Dabei handelt es sich weniger um Zollschranken als um Schranken, die aus den technischen Anforderungen an die Produkte resultieren. Ein ausgebauter EU-Wohlfahrtsstaat würde dieses mit größter äußerer Ungleichheit verbundene Modell der Trennung von Binnen- und Außenmoral noch auf die Spitze treiben. Genau genommen muss sogar gesagt werden, dass die insbesondere in Deutschland gepflegte Idee eines EU-Bundesstaates mit einer global eben weit über die EU hinausgehenden gerechteren Verteilung des Wohlstandes nur schwer zu vereinbaren ist (vgl. Münch 2008, 2011).

IV. Globale Vernetzung und lokale Verankerung von kleinen, mittlerenund größeren (Familien-)Unternehmen

Eine tragende Rolle in der Materialisierung organischer Solidarität kommt dem gewerblichen Mittelstand wie auch den über die Größe von 249 Mitarbeitern – die von der EU-Kommission gebrauchte definitorische Obergrenze für kleine und mittelständische Unternehmen - hinausgehenden Familienunternehmen zu. Sie sind speziell in Deutschland die tragende Säule nicht nur der wirtschaftlichen Wohlstandsproduktion, sondern auch des gesellschaftlichen Zusammenhalts, sowohl im lokalen als auch im globalen Sinn. Sie verbinden globale Vernetzung und lokale Verwurzelung unmittelbar miteinander. Diese Unternehmen sind Teil globaler Wertschöpfungsketten, die besser als Wertschöpfungsnetzwerke zu verstehen sind. Zu diesen Netzwerken gehören eigene betriebliche Einheiten, Partnerunternehmen, Zulieferer und Kunden, die über die ganze Welt verstreut sind. Das sind Netzwerke der weltweiten organischen Solidarität. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass es sich dabei nicht nur um rein ökonomische Austauschbeziehungen handelt, sondern auch um Netzwerke wechselseitiger Verpflichtungen, aus denen Kooperationsbereitschaften und Bereitschaften zur wechselseitigen Unterstützung hervorgehen. In diesen Netzwerken wird Wissen geteilt, und man handelt nach gemeinsam geteilten Werten und Normen. Das bedeutet z. B. gemeinsames Engagement bei der Umsetzung von Corporate Social Responsibility (CSR), etwa im Rahmen des United Nations Global Compact, in dem sich Unternehmen weltweit auf die Respektierung grundlegender Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte und ökologischer Standards sowie die Bekämpfung von Korruption verpflichtet haben (UNGC 2022; vgl. Hiß 2006). Seit der Etablierung des Compact im Jahr 2000 sind jährlich immer mehr Unternehmen beigetreten. Im Oktober 2022 waren es 17.004 Unternehmen aus 177 Ländern. Das Wachstum der Mitgliedschaft verläuft exponentiell. Dabei ist klar erkennbar, dass der Global Compact insbesondere die Verbreitung der Standards in Entwicklungsländern fördert, während sich die Industrieländer ohnehin längst auf einem höheren Niveau der Geltung dieser Standards befinden (UNGC 2022; vgl. Podegra, Sartor, & Nassimbeni 2022). Das ist zwar eine Initiative der Vereinten Nationen, die Bereitschaft zur Teilnahme der Unternehmen wird jedoch dadurch unterstützt, dass sie sich in den Wertschöpfungsnetzwerken wechselseitig anspornen und unterstützen, bei diesem Programm mitzumachen. Dieses Potenzial der Herstellung von Gemeinsamkeiten weltweit wird oft unterschätzt, weil die globalen Wertschöpfungsnetzwerke in erster Linie als erweiterte Chancen der Profitmaximierung bei gleichzeitig wachsendem Wettbewerbsdruck gesehen werden.

In den Begriffen der Sozialkapitalforschung handelt es sich bei den Beziehungen der organischen Solidarität in den Wertschöpfungsnetzwerken um sogenannte Weak Ties bzw. Bridging Social Capital im Unterschied zu den Strong Ties bzw. dem Bonding Social Capital der mechanischen Solidarität von in sich geschlossenen Gemeinschaften bzw. Netzwerken (Granovetter 1973; Putnam 2000). Man erkennt daran, dass die internationale Arbeitsteilung unzureichend eingeschätzt wird, wenn darin lediglich eine grenzenlose Erweiterung der Möglichkeiten der Profitmaximierung kapitalistischer Unternehmen und eine Intensivierung des Wettbewerbs gesehen wird. Es findet hier ein Strukturwandel der Solidarität statt, der die Trennung von Binnen- und Außenmoral überwindet und Netzwerke wechselseitiger Bindungen und Verpflichtungen bildet, die Möglichkeiten schaffen, Wissen, Güter, Dienstleistungen und Wohlstand weltweit zu teilen.

In Deutschland wird die Verbindung von Kosmopolitismus und Kommunitarismus exemplarisch repräsentiert von den vielen mittelständischen Unternehmen, viele davon Familienunternehmen, und den vielen größeren Familienunternehmen, die sowohl lokal verwurzelt als auch weltweit vernetzt sind (vgl. Holz et al. 2016; Altenburger und Schmidpeter 2018; Vonnahme und Lang 2019; Berghoff und Köhler 2020; Haag und Griesbach 2021). Diese zugleich lokale Verankerung und globale Vernetzung ist nicht nur Sache der Unternehmensführung, sondern bezieht viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen mit ein, die in regelmäßigem Kontakt mit Partnern im Ausland stehen und auch als »Expatriates« für eine gewisse Zeit im Ausland tätig sind. Diese Unternehmen sind demnach nicht nur das Fundament wirtschaftlicher Prosperität, sondern auch eine entscheidende Quelle für die Versöhnung von Globalität und Lokalität. Das heißt, sie haben eine ganz entscheidende Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im zugleich globalen und lokalen Maßstab.

Welchen Beitrag kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) zum Wohlstand in Deutschland leisten, ist unmittelbar in einem Vergleich mit Frankreich und anderen EU-Mitgliedstaaten anhand von ein paar Kennzahlen zu erkennen (Tabelle 1). Der Anteil kleinerer und mittlerer Unternehmen an allen Unternehmen lag in Deutschland 2020 bei 99,6%. Deren Beschäftigte machten 59,2% aller Beschäftigten aus, und sie trugen 49% zur Wertschöpfung aller Unternehmen bei. Im EU-27-Durchschnitt waren die Zahlen 99,8, 65,2 und 53,0% (ifm 2022). Zu den KMUs zählen nach der erwähnten Definition der EU-Kommission Unternehmen mit bis zu 249 Beschäftigten. Das heißt, dass die vielen Familienunternehmen mit einer größeren Zahl von Beschäftigten hier nicht mit berücksichtigt sind. In Deutschland gab es 2021 insgesamt 2.614.712 KMUs, in Frankreich 2.826.190. In Deutschland waren in diesen Unternehmen in demselben Jahr 18.511.532 Arbeitnehmer beschäftigt, in Frankreich nur 8.318.155. In Deutschland war im Zeitraum von 2006 bis 2021 ein deutlicher Zuwachs von Beschäftigten zu verzeichnen, in Frankreich eine Schrumpfung. In Deutschland ist die Wertschöpfung durch KMUs im Zeitraum von 2008 bis 2021 von 665,524 auf 931,130 Milliarden Euro gestiegen, in Frankreich von 515,771 auf 430,830 Milliarden Euro gefallen. Deutschlands KMUs zeichnen sich im EU-Vergleich dadurch aus, dass sie die weitaus höchste durchschnittliche Zahl von Beschäftigen pro Unternehmen aufweisen, nämlich 7,1, während es im EU-Durchschnitt nur 3,7 und in Frankreich gar nur 2,9 sind (ifm 2022). In diesen Zahlen drückt sich die Stärke der KMUs in Deutschland aus, die in großer Zahl nicht nur lokale Märkte bedienen, sondern international aktiv sind. Es werden anders als nach der Definition der EU-Kommission häufig auch Unternehmen zum Mittelstand gerechnet, deren Beschäftigtenzahl bis 1.000 reicht und die bis zu 5 Mrd. Euro Umsatz machen können. Dann ist die Bedeutung mittelständischer Unternehmen noch größer. Dazu kommt noch eine erhebliche Zahl von Familienunternehmen, die mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen und international eine führende Stellung einnehmen, so z. B. Bosch, Continental, Schaeffler, Mahle oder Brose in der Automobilzulieferung, um nur wenige zu nennen. Das jährliche Umsatzvolumen der genannten Firmen lag 2021 zwischen 78,8 und 5,3 Milliarden Euro. Es gibt 322 Weltmarktführer unter den 1.000 größten deutschen Familienunternehmen. Brose mit Hauptsitz in Coburg besteht seit über 100 Jahren und ist der viertgrößte Automobilzulieferer in Familienbesitz. Das Unternehmen ist auf Mechatronik spezialisiert und machte im Jahr 2021 einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro. Im September 2022 hatte es 31.129 Mitarbeiter an 70 Standorten in 25 Ländern. In jedem zweiten Automobil weltweit ist mindestens ein Brose-Teil eingebaut (Brose 2022). Die Top-1000-Familienunternehmen beschäftigen insgesamt 7,9 Mio. Arbeitnehmer, 64,4% der Unternehmen sind in der Industrieproduktion tätig, 17,9% im Handel und 17,7% in der Dienstleistung (Die Deutsche Wirtschaft 2022). Die Topstandorte mit den meisten Familienunternehmen sind Hamburg (59), München (32), Düsseldorf (21), Bremen (19), Köln (16), Stuttgart (15), Berlin (13), Bielefeld (9) und Nürnberg (9) (Die Deutsche Wirtschaft 2021).

Quelle: ifm 2022.

Tabelle 1: KMUs im europäischen Vergleich

Es gibt in Deutschland etwa 1.500 mittelständische Weltmarktführer. Das sind Unternehmen, die weltweit an der Spitze ihres Marktsegments stehen. Diese mittelständischen Unternehmen sind nicht nur die »Hidden Champions« auf dem Weltmarkt (Simon 2007, 2021; Rammer und Spielkamp 2015; Audretsch, Lehmann und Schenkenhofer 2018; Schenkenhofer 2022), sondern auch die Hidden Champions der Versöhnung von Kosmopolitismus und Kommunitarismus. Ihr Kosmopolitismus ist lokal verwurzelt und bodenständig. In ihrer Mittlerposition im »strukturellen Loch« zwischen Globalität und Lokalität betreiben sie nicht nur ökonomische, sondern auch soziale Wertschöpfung (Burt 1992). Sie generieren ökonomisches und soziales Kapital. In Deutschland sind diese Unternehmen, abgesehen vom Nordosten, sehr breit über das Land verstreut, sodass man sagen kann, dass es hier keinen Gegensatz zwischen großstädtischem Kosmopolitismus und kleinstädtisch-ländlichem Kommunitarismus, »Anywheres« und »Somewheres« (Goodhart 2017) gibt (Ermann et al. 2011; Lang 2012; Lang, Graffenberger und Vonnahme 2019). Mittelständische Unternehmen und auch größere Familienunternehmen haben starke lokale Wurzeln. Sie sind an ihrem Heimatstandort schon viele Jahrzehnte ein Arbeitgeber für die lokale Bevölkerung. Ihre Eigentümer spielen oft eine wichtige Rolle in verschiedenen Ehrenämtern, in denen sie das Gemeindeleben maßgeblich mitgestalten. Sie unterstützen Vereine und Initiativen auch finanziell. Beispielsweise sind sie oft Sponsoren von Sportvereinen, die dadurch für Aktive und Zuschauer attraktiver werden und das Gemeindeleben bereichern. Dieses Sponsoring kann Vereine bis in europäische Wettbewerbe bringen, in denen vielfältige grenzüberschreitende Erfahrungen gesammelt und Beziehungen gepflegt werden können. Ein Beispiel dafür sind etwa die Brose Baskets Bamberg, die mit Hilfe des Autozulieferers und Familienunternehmens Brose mehrfach deutscher Meister und Teilnehmer an der Basketball EuroLeague werden konnten. Zugleich unterhalten diese Unternehmen oft ein weitreichendes Netzwerk von Standorten überall in der Welt, das Verbindungen zwischen Menschen am Heimatstandort und Menschen an ganz anderen Orten der Welt schafft (Schaeffler 2022). Durch die Wahrnehmung von Corporate Social Responsibility engagieren sie sich auch in globalen Initiativen zur Verbesserung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit des Wirtschaftens. An ihren Produktionsstätten oder mit ihren Partnern im Ausland pflegen sie Beziehungen, die dort vor Ort zu besseren Lebensverhältnissen führen und einen Beitrag zur sozialen Integration der Weltgesellschaft leisten (vgl. Hiß 2006).

Mittelständische Unternehmen und größere Familienunternehmen leisten also einen entscheidenden Beitrag zu einem gesellschaftlichen Zusammenhalt, der den Antagonismus von Globalismus und Nationalismus überwindet, indem globale Vernetzung und lokale Verwurzelung unmittelbar miteinander verbunden werden. Umso größere Bedeutung hat deshalb der Erhalt und die Prosperität dieser Unternehmen. Hier zeigt sich allerdings eine Gefahr, die es zu bewältigen gilt. Schon länger klagen viele dieser Unternehmen über Beeinträchtigungen ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch bürokratische Reglementierung, seit einiger Zeit schon und erst recht aktuell durch steigende Energiekosten (Studiengesellschaft für Mittelstandsfragen 2007; Schmidt-Stein 2019; Icks und Welter 2022). Eine gemeinsame Mitgliederbefragung der Verbände »Junge Unternehmer« und »Die Familienunternehmer« hat z. B. 2021 bei 810 Befragten eindeutig ergeben, dass insbesondere zu viel und zu träge arbeitende Bürokratie, Fachkräftemangel und hohe Energiekosten die Haupthindernisse ihres Wirtschaftsbetriebes sind. Im Einzelnen wird Folgendes beklagt (Neuerer 2021):

  • Baurecht: Aufwand sehr hoch 61%, genannt werden »absurde Bauvorschriften«, Zahl der erforderlichen Gutachten bei Industrieprojekten im Jahr 2004: 2, im Jahr 2019: 5-10.

  • Online-Verfügbarkeit 2019 verschiedener Verwaltungsdienstleistungen bei 300 Kommunen: bei Kfz-Zulassungen 45%, Melderegisterauskunft 40%, Gewerbeanmeldung 37%, Wohngeldantrag 10%, Baugenehmigung 4%

Wo Mittelständler Risiken sehen:

  • Bürokratie: 80%

  • Fachkräftemangel: 73%

  • Auswirkungen der Corona-Pandemie: 62%

  • Steigende Rohstoffkosten: 58%

  • Höhere Energiekosten: 51%

Einen Reformbedarf zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen in Deutschland zeigt auch der Länderindex Familienunternehmen. Dieser Index basiert auf messbaren Daten zu sechs Themenfeldern: »Steuern«, »Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital«, »Regulierung«, »Finanzierung«, »Infrastruktur und Institutionen« und »Energie« (Stiftung Familienunternehmen 2021). Großer Reformbedarf wird insbesondere bei der steuerlichen Belastung von Unternehmen gesehen. In der Rangliste des Länderindexes rangiert Deutschland wie Frankreich, Spanien, Japan und Italien auf den hinteren Plätzen, während die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und die Niederlande die Spitzenplätze belegen (Tabelle 2).

Kriterien: Steuern; Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital; Regulierung; Infrastruktur und Institutionen; Finanzierung; Energie Quelle: Stiftung Familienunternehmen 2021, S. 95, Tab. 7.

Tabelle 2: Länderindex Familienunternehmen

V. Fazit

Dass sich mittelständische Unternehmer gerade in unserer Gegenwart durch die staatliche Bürokratie in ihrem Handeln behindert sehen, liegt sicherlich auch daran, dass sie im vollakademisierten Politikbetrieb keinen Platz haben und weder im Parlament noch in der Regierung entsprechend ihrer Bedeutung für Wohlstand und Zusammenhalt der Gesellschaft vertreten sind (Forschung & Lehre 2019). Mittelständischem Unternehmertum den Weg zum Erfolg nicht zu verriegeln, sondern freizuhalten wäre jedoch die Aufgabe einer Politik, die auf wirtschaftliche Dynamik und gesellschaftlichen Zusammenhalt im globalen und lokalen Sinn zielt. Dazu gehört auch die Erleichterung von Unternehmensgründungen, die noch vielfach durch bürokratische Regulierung behindert werden. Nur so können auch innovative Start-ups florieren und auch in der Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen der Wirtschaft und der ganzen Gesellschaft eine neue Schubkraft für Zukunftsoptimismus verleihen. Von einer florierenden Start-up-Szene wird auch die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft vorangetrieben. Der Schlüssel zur Bewältigung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart liegt genau hier: in der Förderung von mittelständischem Unternehmertum, und zwar alteingesessenen Betrieben wie auch jungen Start-ups. Dazu gehört insbesondere die Zusammenarbeit von mittelständischen Unternehmen und Start-ups, die immer größere Bedeutung erlangt und auch auf der Agenda der Industrie- und Handelskammern steht (IHK München und Oberbayern 2022; Bagno et al. 2020; Bannerjee, Bielli und Haley 2016; Kohler 2016; Mocker, Bielli und Haley 2015). Es ergibt sich dadurch eine produktive Verbindung von Lernen als »Exploitation« vorhandener Technologien und Lernen als »Exploration« neuer Technologien, eine Verbindung, die in der Managementliteratur unter den Stichworten der Ambidextrie und der Open Innovation untersucht wird (March 1991; Chesbrough 2003; Birkinshaw und Gibson 2004; Gupta, Smith und Shalley 2006).

Der Text ist auch in das Buch des Autors mit dem Titel Polarisierte Gesellschaft: Die postmodernen Kämpfe um Identität und Teilhabe, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2023, aufgenommen worden.

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