Lieber Herr Vorsitzender der Meyer-Struckmann-Stiftung, sehr geehrte Frau Vorsitzende des Hochschulrats,
sehr geehrte Mitglieder des Hochschulrats,
Magnifizenz Rektor Piper,

sehr geehrte Mitglieder des Rektorats,
sehr geehrte Frau Ehrensenatorin, sehr geehrte Ehrensenatoren,
sehr geehrter Herr Dr. Rüttgers, ehemaliger Ministerpräsident unseres Bundeslandes,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich darf Sie alle ganz herzlich im neuen Haus der Universität willkommen heißen. Die heutige Veranstaltung soll einen feierlichen Rahmen für die Verleihung des Meyer-Struckmann-Preises bieten, der in diesem Jahr zum Thema „Deutsche Geschichte im 20. Jahrhunderts“ ausgelobt war und der an Sir Ian Kershaw geht. Ich darf Herrn Kershaw ganz herzlich in unseren Reihen begrüßen und freue mich sehr, dass Sie zu uns gefunden haben, nicht zuletzt, dass Sie – ohne Sturm und ganz pünktlich – heute Abend direkt aus Großbritannien zu uns einfliegen konnten.

Dass Sie alle, liebe Anwesende, in so großer Zahl erschienen sind, freut mich sehr. Dieses Interesse gilt unserem diesjährigen Preisträger, aber gleichzeitig natürlich auch der Thematik, die er behandelt hat. Das Thema „Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert“, in deren Zentrum zwangsläufig die Jahre 1933–1945 stehen müssen, ist ein Gegenstand, der alle im Saal in welcher Konstellation auch immer lebensweltlich betrifft. Selbst wenn durch die schnell fortschreitende Zeit bald eine Situation erreicht sein wird, in der die Zeitgenossen von Krieg und Nationalsozialismus nicht mehr am Leben sein werden, sind auch die später Geborenen in ihrer Identität durch die unmittelbaren Nachwirkungen dieser Epoche wesentlich geprägt gewesen. In der heutigen Stunde soll über einige Aspekte dieses lebensweltlich relevanten, letztlich aber nur geschichtswissenschaftlich zu fassenden Themas reflektiert werden. Ich zweifle nicht daran, dass eine solche Reflexion und eine Verdeutlichung der Bedeutung von Wissenschaft am Beispiel der Geschichtswissenschaft dem Stiftungszweck des Hauses der Universität genau entspricht.

Ich freue mich, wie in den vergangenen Jahren, erneut den Vorsitzenden der Meyer-Struckmann-Stiftung Herrn Prof. Kaiser begrüßen zu können. Ihm ist zu verdanken, dass damals die Stiftung diesen Preis, für die wir ihr dankbar sind, eingerichtet hat, und zwar mit einer durchaus ansehnlichen Dotierung und einem sehr großzügigen Finanzrahmen für die Begleitumstände der Verleihung. Er hat auch Jury und Fakultät bei diesem festlichen Ereignis stets mit Rat und Tat begleitet. Hier, in dieser räumlichen Umgebung, ist ihm darüber hinaus auch für seine Rolle zu danken, die er als langjähriger Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Universität gespielt und von der ja auch das Haus der Universität profitiert hat. Es freut mich sehr, dass Sie, auch wenn Sie zum Jahresende als Vorsitzender der Freunde und Förderer ausscheiden, über den Preis der MeyerStruckmann-Stiftung und über die Jury unserer Fakultät verbunden bleiben, sieht man von dem nicht unwichtigen Umstand ab, dass Sie als Emeritus ohnehin unserer Fakultät angehören.

Wie in den vergangenen Jahren hat auch für dieses Jahr Rektor Piper sein Erscheinen zugesagt und wird nun, jetzt gewissermaßen in heimatlichem Territorium, ein weiteres Grußwort an uns richten. Ich freue mich sehr, dass Sie auf diese Weise unseren Preisträger und unsere Fakultät würdigen.

Eine Besonderheit des heutigen Abends ist vielleicht die, dass an ihm mehrere Historiker mitwirken. Neben dem Dekan, also mir, der als Althistoriker den gebührenden Abstand zur Geschichte des 20. Jahrhunderts hat, ist es – an vielleicht unerwarteter Stelle – ein weiterer Historiker, der am musikalischen Programm mitwirkt, nämlich Prof. Kuchenbuch, der an der Universität Hagen einen Lehrstuhl für die älteren Geschichtsepochen innehatte und als ausgebildeter Mediävist ein dezidiert unmittelalterliches Instrument, das Saxophon spielt, von Herrn Schiewe mit dem Akkordeon begleitet. Ich darf Ihnen ganz herzlich danken, dass Sie aus Berlin zu uns gekommen sind, und freue mich auf Ihre weiteren musikalischen Einlagen.

Auf dem Klappentext eines der Werke von Ian Kershaw wird aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zitiert: „Kershaw versteht es, Geschichtsinteressierte nicht nur zu belehren, sondern auch glänzend zu unterhalten“. Das ist natürlich richtig, es erklärt allerdings nicht ausreichend, warum die Jury sich entschieden hat, Herrn Kershaw den Preis für sein Lebenswerk zu verleihen. Neben dem didaktischen und dem – ja bekanntlich nicht bei allen Historikern vorhandenen – künstlerisch darstellenden Anliegen gibt es noch einen weiteren und eigentlich zentralen Gesichtspunkt, nämlich die auf einer sorgfältigen Darstellung und Analyse der Quellen aufbauende wissenschaftliche Erfassung und Deutung historischer Phänomene. Kollege Christoph Nonn, der an unserer Fakultät den Lehrstuhl für Neueste Geschichte innehat, hat es übernommen, in seiner Laudatio die Originalität und Besonderheit der wissenschaftlichen Fragestellung im Œuvre von Herrn Kershaw zu erläutern. Ich danke ihm wie den übrigen Mitgliedern der Jury für die geleistete Arbeit. Abschließend wird Herr Kershaw selbst zu uns sprechen.

Meine Damen und Herren, ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen und uns allen einen anregenden Abend.

Prof. Dr. Bruno Bleckmann (geb. 1962)

Lehrt an der Heinrich-Heine-Universität Alte Geschichte. Prodekan der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität 2009– 2011, seit 2011 Dekan. Wichtigste Arbeitsschwerpunkte: Antike Geschichtsschreibung und Quellen- kritik, Griechenland in Klassischer Zeit, die Römische Republik und die Spätantike. Jüngste größere Publikation: La guerra del Peloponneso, Bologna 2010.