Sehr geehrte Frau Wolf,
sehr geehrter Herr Vorsitzender der Meyer-Struckmann-Stiftung Herr Altrektor Kaiser,
sehr geehrte Vorsitzende des Hochschulrats
Frau Präsidentin Paulsen,
sehr geehrte Mitglieder des Hochschulrats,
sehr geehrte Frau Prorektorin Bauschke,
sehr geehrter Herr Kanzler,
sehr geehrter Herr Ehrensenator Große-Brockhoff,
liebe Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

wer in letzter Zeit die Nachrichten verfolgt hat, wird feststellen, dass die Philosophische Fakultät Düsseldorf in den Medien eine gewisse auffällige Rolle spielt. Dabei ist es weniger der Meyer-StruckmannPreis, der das Interesse der Öffentlichkeit auf sich zieht. Das ist sehr bedauerlich. Denn der Meyer-Struckmann-Preis, der – dank der Großzügigkeit der Meyer-Struckmann-Stiftung – zu den wenigen höher dotierten Wissenschaftspreisen zählt, die im ausschließlich geisteswissenschaftlichen Bereich verteilt werden, hat bereits eine, wie nicht nur wir als Fakultät glauben, sehr beachtliche Tradition. Geehrt werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die noch auf der Höhe ihrer Schaffenskraft stehen, bei denen aber das bisherige Œuvre sich bereits deutlich zum Lebenswerk rundet. Der Preis erinnert daran, wie wichtig für den Fortschritt der Wissenschaft trotz aller arbeitsteiligen und kollektiven Formen wissenschaftlicher Produktion, trotz aller Gruppenforschungsanträge dieses biographische Moment des durch eine Wissenschaftlerpersönlichkeit geprägten Œuvres ist. Beim Meyer-Struckmann-Preis geht es primär daher darum, die Aufmerksamkeit auf ein solches Œuvre zu lenken, und zwar mit verschiedenen Mitteln. Dazu gehört zum einen, dass wir in der ebenfalls großzügig von der Meyer-Struckmann-Stiftung finanzierten Publikation des Festaktes – ich darf auf die gerade erschienene Schrift für den Preisträger des letzten Jahres Jan-Dirk Müller hinweisen – nunmehr eine Gesamtbibliographie der Preisträger vorlegen und sie damit einer breiteren, partiell auch jenseits der Wissenschaft agierenden Öffentlichkeit bekannt machen. (Nebenbei bemerkt: Die Summe der Drittmitteleinwerbungen des Preisträgers und der Preisträgerin wird dagegen nicht benannt: Dinge des Mammons können wir an dieser Stelle als Fakultät hier einmal souverän ignorieren.) Ferner ist es Tradition, dass einer unserer Fachvertreter eine Laudatio auf die oder den Geehrten hält, in der er sich mit dem Lebenswerk auseinandersetzt und es in den jeweiligen Kontext des Faches einordnet. Damit ist der zweite wichtige Aspekt des Meyer-Struckmann-Preises genannt, die Vorstellung eines Fachs oder eines wissenschaftlichen Teilgebiets, das auch an unserer Fakultät betrieben wird oder zu dem Affinitäten bestehen. Für uns als Philosophische Fakultät ist dies dann auch die Gelegenheit an den Kern unseres Geschäftes zu erinnern, nämlich die wissenschaftliche Diskussion, die in vielen voneinander getrennten scientific communities geführt wird, die gleichwohl aber – wie dies auch in Promotionsverfahren und Habilitationsverfahren gilt – unter dem großen gemeinsamen Dach der Geisteswissenschaft für alle interessant und nach Möglichkeit auch nachvollziehbar sein muss.

Um die Preisverleihung entsprechend der jedes Jahr wechselnden Ausschreibung zu gestalten, ist die Jury des Preises so zusammengesetzt, dass auf der einen Seite Dekan, Altdekane, ein Prorektor und die Vertreter der Meyer-Struckmann-Stiftung mehr die allgemeine und kontinuierliche Seite des Preises repräsentieren, auf der anderen Seite aber jeweils hinzugezogenen Fachwissenschaftlern der Fakultät je nach Thema hinzugezogen werden und ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben. In Vorgesprächen und Vorberatungen hatten wir nicht zuletzt aufgrund des hohen Ansehens, das unser langjähriger Lehrstuhlinhaber Professor Birnbacher weit über Düsseldorf hinaus genießt, das Gebiet „Praktische Philosophie“ festgesetzt. Dementsprechend haben in der diesjährigen Jury Kollegen aus der Philosophie als Mitglieder der Jury, Herr Birnbacher, Herr Dietrich sowie Herr Kann, mitgewirkt. Ihnen und den übrigen Jury-Mitgliedern möchte ich unseren Dank aussprechen möchte. Wir haben uns in der Jury sehr schnell darauf einigen können, mit Frau Wolf eine Philosophin auszuzeichnen, die in zahlreichen Monographien in einer klaren Sprache herausragende Forschungen auf Gebieten wie der Lehre vom „guten Leben“ und der Tierethik vorgelegt hat, die zentrale Anliegen der auch hier betriebenen praktischen Philosophie sind. Herr Kollege Dietrich, der seit diesem Jahr als Lehrstuhlinhaber für Praktische Philosophie bei uns tätig ist und der bereitwillig diese Aufgabe übernommen hat, wird in seiner Laudatio die Bedeutung dieses Œuvres hervorheben. Anschließend werden wir das Gespräch fortführen, indem Frau Wolf selbst das Wort an uns richten wird, worauf wir uns sehr freuen. Vor diesen beiden, den eigentlichen akademischen Hauptteilen unserer Veranstaltung werden dankenswerterweise der Vorsitzende der Meyer-Struckmann-Stiftung und unsere Prorektorin für Studienqualität und Gleichstellung zu uns sprechen. Musikalisch begleitet wird unsere Veranstaltung diesmal von Harfenklängen, nämlich Klängen, die auf diesem schönen Instrument von Nora von Marschall hervorgebracht werden, der ebenfalls herzlichst gedankt sei. Ich bin sicher, dass diese Harfenklänge zum „guten Leben“ passen, wie es sich die antiken Philosophen vorgestellt haben. Weniger platonisch, sondern eher den Lehren des Aristippos von Kyrene entsprechend, wird es nach unserer Preisverleihungsfeier zugehen.

Denn nach den geistigen und ätherischen Genüssen werden dort die leiblichen Genüsse gepflegt werden. Ich darf Sie daher bitten, sich unmittelbar nach dem Ende der Feierstunde in das untere Foyer zu begeben, wo sie mit Wein, Pasta etc. konfrontiert werden. Mit diesem Hinweis darf ich mein Grußwort beenden und übergebe dem Vorsitzenden der Meyer-Struckmann-Stiftung das Wort.

Prof. Dr. Bruno Bleckmann (geb. 1962)

Lehrt an der Heinrich-Heine-Universität Alte Geschichte.
Prodekan der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität von 2009 bis 2011, seit 2011 Dekan.
Wichtigste Arbeitsschwerpunkte: Antike Geschichtsschreibung und Quellenkritik, Griechenland in Klassischer Zeit, die Römische Republik und die Spätantike.
Jüngste größere Publikation: La guerra del Peloponneso, Bologna 2010.