Magnifizenz,
Spectabilis,
Herr Bürgermeister,
lieber Herr Kollege Schulz,

erlauben Sie mir, dass ich eine vom Dekan schon begrüßte Persönlichkeit noch einmal begrüße, nämlich Frau Dr. Esther Betz. Sie ist wahrhaft die treueste aller Sympathisanten unserer Universität. Und zudem ist ihre Anwesenheit heute besonders passend, wo es um Medien geht, denn schließlich ist sie die Hintergrundmacht der führenden Tageszeitung in Düsseldorf, der „Rheinischen Post“.

Auch darf ich anmerken, dass ich den Vorstand der Meyer-Struckmann-Stiftung auch heute nicht alleine vertrete. Anwesend ist auch Herr Dr. Sieghart Rometsch, unser Schatzmeister, und selber Mäzen und Schöpfer des inzwischen weithin bekannten Aeolus-Wettbewerbs für Blasinstrumente.

Meine Aufgabe bei dieser Veranstaltung besteht, wie Sie schon wissen, vor allem darin, dass ich die öffentliche Erinnerung an den Stifter dieses großzügigen Preises wachhalte.

Fritz Meyer-Struckmann, Chef des Bankhauses Trinkaus und Burkhardt war eine der wichtigen Gestalten des Nachkriegs-Deutschland. Er war im engsten Kreis um die großen Gestalten aus Politik und Wirtschaft, um Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Hermann Josef Abs, um nur auf wenige zu verweisen. Was wir heute den rheinischen Kapitalismus nennen und damit schon fast wehmütige Erinnerungen verbinden, das war das Wirkungsfeld von Meyer-Struckmann. Dazu pflegte er enge Verbindungen zur evangelischen Kirche und wurde dort ein Freund und Mitstreiter von Johannes Rau. Auch war er ein sichtbarer Mann der Gesellschaft und offensichtlich ein blendender Unterhalter.

Nichts oder nur wenig deutet darauf hin, was er dann als Bestimmung hinterließ, was mit seinem Vermögen geschehen soll. Es solle in eine Stiftung fließen mit einer überraschenden Zweckbestimmung: der Förderung der Geisteswissenschaften nämlich und der Volksbildung. Das ist es, was wir, der Vorstand in seinem Namen tun und wofür – unter manchem anderen – auch dieser Preis der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität bestimmt ist.

Diese Stiftungsidee und Zweckbestimmung, Geisteswissenschaften und Volksbildung, ist, auch wenn das Wort Volksbildung ein wenig veraltet klingt, ein gewaltiger Anspruch.

Vorgestern, beim schönen Festakt der Universität, hat Udo di Fabio in gelehrteren Worten genau diesen Anspruch formuliert: dass bei aller notwendigen Selbstbezogenheit der Wissenschaft – das sogenannte Selbstreferentielle, wie er es in Anlehnung an Niklas Luhmann nannte –, dass bei aller notwendigen Selbstbezogenheit auch der Geisteswissenschaften sie ihren öffentlichen Mitteilungsauftrag nicht vergessen dürfe. Dass sie beizutragen habe, so hätte Fritz Meyer-Struckmann gesagt, zur Volksbildung.

Einige unserer Preisträger bisher haben das in herausragender Weise getan. Ich nenne nur Horst Bredekamp, Herfried Münkler und vor allem Ian Kershaw.

Nach meinem Urteil hat die Philosophische Fakultät in ihrer Auswahl der Preisträger bisher den genannten Meyer-Struckmannschen Auftrag aufs Getreueste erfüllt. Und der Preisträger dieses Jahres fügt sich wie selbstverständlich in diese Traditionslinie.

Ich sage Glückwunsch an den Preisträger und Glückwunsch an die Philosophische Fakultät.

Prof. Dr. Dres. h. c. Gert Kaiser

Lehrte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Ältere Germanistik. Von 1983–2003 Rektor der Universität. Von 1985–2007 Präsident des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen. Arbeitsschwerpunkte: Mittelalterliche Literatur, Wissenschaft und Kultur der Gegenwart.